Die Moriskentänzer

Ein „vnfridlicher, verworner und arcklistiger Knecht“ wurde Erasmus Grasser genannt, als er 1472 um Aufnahme in die Münchner Malergilde bat. Antrag abgelehnt! Wenige Jahre später sollte er mit der Kreation der Moreska-Tanzfiguren für die Gestaltung des Münchner Rathauses Geschichte schreiben!

 

Keiner vor ihm besaß die bildhauerische Finesse vollplastische Figuren „zum Tanzen“ zu bewegen. Grasser starb als einer der reichsten Bürger der Stadt, Vorstand der Malergilde!

 

Seine Moriskentänzer sind heute Wahrzeichen Münchens und zählen zu den bedeutendsten profanen Kunstwerken der Renaissance!

Moriskentänzer Tanzgruppe TU München

Der Münchner Moriskentänzerkult reicht so weit, dass eine Tanzgruppe der Münchner TU den akrobatischen Tanz in Kostümierungen gleich der Grasserschen Figuren zur Aufführung bringt.

Deren Bedeutung für die Münchner Identität zeigt sich zum einen dadurch, dass sie sogar Teil des Oktoberfestzuges sind, für deren Festwagen die Holzschnitzerei Klucker Ihnen jedes Jahr einen Tänzer zur Verfügung stellt. Weiters werden verdiente Bürger der Stadt zu „Ehrenmorisken“ ernannt.

Die Moriskentänzer sind zu jeder Zeit aktuell - hier einige Artikel zur Information!

 

"Münchner Stadtmuseum - Die Moriskentänzer"

 

"Münchner Moriskentänzergruppe- Tanzgruppe der Technischen Universität München"

 

"Historisches Lexikon Bayern - Erasmus Grasser, Moriskentänzer, 1480"

 

Video: Ausschnitt aus der Morisken Erasmus Grasser Dokumentation (Quelle: Youtube)

 

 

 

Die Entstehung eines Tänzers in unserem Hause

Michael Pfaffenzeller - Moriskentänzer Mohr

Eine große Herausforderung beim Schnitzen der Moriskentänzer ist, Körperhaltung und Gesichtsausdruck genau zu treffen.

 

Rund 100 verschiedene Schnitzeisen und -messer verwendeen wir um die Figuren mit ihren unzähligen filigranen Details aus dem Holz zu arbeiten.

Bei der Bemalung der Moriskentänzer handelt es sich um die sehr aufwendige Form der Antiken Fassung.

Jene umfasst 32 verschiedene Arbeitsschritte. Doch nur so erhält man die kräftige, ausdrucksvolle Farbgebung, die die Moriskentänzer zu solchen Hinguckern macht!

 

Alleine für die Grundierung werden acht verschiedene Leim- und Kreideschichten mit zwischenzeitlicher Trocknungszeit und wiederholtem Abschleifen sukzessive auf die Figur aufgetragen.

Um das 33-karätige Blattgold aufzutragen, wird eine Polimentschicht benötigt, bei deren Zusammensetzung eine einziger Tropfen Leim entscheidet, ob das Gold nach dem Polieren erstrahlt oder ob es kratzig wird oder gar abblättert.

Unser Spezialisierung bei der Fassung liegt bei den Augen und der facettenreichen Gestaltung der Hautpartien, da sich hier die Natürlichkeit einer Figur entscheidet.

Zuletzt bekommt der Tänzer durch die Patinierung sein antikes Aussehen.

Beispiele unserer Tänzer

Klicken Sie sich hier durch einige vollendete Arbeiten.